Teilchendetektoren - Großdetektoren
Um die bei Kollisionsexperimenten entstandenen Teilchen zu registrieren, werden Großdetektoren eingesetzt. Diese bestehen aus mehreren einzelnen Detektoren, deren Funktionsweise bereits erklärt wurde . Die einzelnen Komponenten des Großdetektors werden schichtweise angeordnet. Im Fall von kollidierenden Teilchenstrahlen (engl. colliding beam experiment ) werden Großdetektoren um den Kollisionspunkt |
herum gebaut. Ihr schichtweiser Aufbau wird oft mit dem einer Zwiebel verglichen ("mehrere Schichten um ein Zentrum herum"). Im Fall des Beschus- ses eines festen Targets mit einem Teilchenstrahl (engl. fixed target experiment ) wird der Großdetektor hinter dem Kollisionspunkt (Target) gebaut, da aufgrund der Impulserhaltung die neu entstehenden oder abgelenkten Teilchen "nach hinten" fliegen. |
fixed target colliding beams |
Die schichtweise Abfolge der verschiedenen einzelnen Detektoren im Großdetektor ist immer ähnlich. Die Skizze zeigt den Aufbau vom Kollisionspunkt nach außen (von links nach rechts).
Erster Spurdetektor
Der erste Spurdetektor dient der Aufzeichnung der Bahn (bzw. Spur) der entstandenen Teilchen mit einer hohen Ortsauflösung. Häufig wird mit einem Elektromagneten ein starkes Magnetfeld (ca. 1 bis 2 Tesla) erzeugt, so dass geladene Teilchen eine Kreisbahn durchfliegen. Aus dem Bahnradius kann der Impuls der Teilchen bestimmt werden. Als erste Spurdetektoren werden |
mehrere Schichten von Halbleiterdetektoren oder Driftkammern verwendet, da diese die größte Ortsauflösung besitzen. Der erste Spurdetektor ist meist sehr klein, da eine hohe Ortsauflösung eine Vielzahl von kleinen Detektorelementen voraussetzt und ein großer Detektor aus so kleinen Einzelkomponenten zu teuer werden würde. |
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Zweiter Spurdetektor
Der zweite Spurdetektor soll ebenfalls die Bahn der Teilchen und deren Impuls messen, ist aber großräumiger angelegt. Die Ortsauflösung ist geringer als beim ersten Spurdetektor, dafür wird aber ein größeres Volumen um das Experiment abgedeckt. Der zweiten Spurdetektor besteht meist aus Drift- oder Proportionalitätskammern . In manchen Experimenten werden an dieser Stelle auch Cerenkov-Detektoren eingesetzt. Diese messen die Teilchen- |
geschwindigkeit über den Öffnungswinkel des Cerenkov-Lichtkegels.
Der Impuls lässt sich umso genauer bestimmen, je gekrümmter die Bahn des Teilchens im Magnetfeld ist. Dies hängt stark vom Impuls der Teilchen ab. Beispiel H1 bei DESY:
Bei 1 GeV/c beträgt die Genauigkeit der Impulsmessung ca. 4%, bei 400 GeV/c nur noch 40%! (siehe ).
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Elektromagnetisches Kalorimeter
Im elektromagnetischen Kalorimeter wechselwirken die Teilchen mit dem Absorptionsmaterial und gegeben dabei |
Energie ab. Elektronen, Positronen und Photonen verlieren ihre ganze Energie und werden absorbiert. |
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Hadronisches Kalorimeter
Im hadronischen Kalorimeter sind
die Absorptionschichten dicker, so dass |
auch Hadronen ihre gesamte Energie abgegeben und absorbiert werden. |
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Zähler (Müonenkammer)
Der Zähler registriert Teilchen, die von keinem der anderen Detektoren absorbiert wurden. Die Zähler sind wie Kalorimeter aufgebaut. |
Auf der nächsten Seite wird gezeigt, mit welchen Detektorelementen die verschiedenen Teilchenarten wechselwirken und wie man sie unterscheiden kann. |
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