Die starke Wechselwirkung -
Reichweite der starkenWechselwirkung
WelcheReichweiten haben Wechselwirkungen bzw. die daraus resultierenden Krä
fte?
DieReichweite x einer Wechselwirkung wird man in der Regel so festlegen, dassx die maximal mö gliche Entfernung zwischen zwei Teilchen ist, so dasssie gerade noch wechselwirken kö
nnen.
Im makroskopischenBereich, dessen Dynamik im wesentlichen durch die
elektromagnetischeWechselwirkung
und die
Gravitation bestimmt ist, ist diese Definition relativ unproblematisch. Man kennt diegenauen Verlä ufe der Potenziale bzw. der zugehö rigen Krä fteund kann so sehr genau entscheiden, wie groß
sie in einer bestimmtenEntfernung sind. Wichtig ist dabei, dass das
Coulomb-Gesetz
und das
NewtonscheGravitationgesetz dieselbe Abstandsabhä
ngigkeit besitzen.
|
|
(siehe Abb.rechts und
)Beide Wechselwirkungen bzw. Krä
fte haben eine
unendliche
Reichweite.
|
|
WelcheReichweite hat die starke Wechselwirkung zwischen Quarks, die sich aufdie Grö ß
enordnung der Nukleonen (fm = 10
-15
m) zu beschrä
nken scheint?
Wirwissen, dass sich die Quarks in einem Nukleon, z.B. im Proton, relativ freibewegen kö
nnen (
asymptotischeFreiheit ). Wenn man allerdings versucht, die Quarks zu trennen, stelltman fest, dass die Kraft, die sie zusammenhä lt, mit steigendem Abstandsehr groß wird und einem festen Wert zustrebt. Einer vom Abstandunabhä ngigen, konstanten Kraft liegt ein Potenzial zugrunde, das linearmit dem Abstand ansteigt. Die Energie E, die zur Trennung der Quarks nö tigist, steigt mit grö ß
er werdendem Abstand r dementsprechend zuerst"langsam", dann
|
|
annä hernd linear an (in etwa nach E = kr, d.h. proportionalzum Abstand r; k = const.). Bereits bei Abstä nden ab wenigen fm istdie nö tige Energie so groß, dass sich neue Quark-Antiquark-Paarebilden und sich mit den Quarks, die man versuchtzu trennen, zu neuen Hadronen zusammenschließ
en (
Confinement
).
|
|
Wenn man diesem Verlauf ein Potenzial zugrunde legt, hä tte es (grobvereinfacht) den rechts oben abgebildeten Verlauf. Bei kleinen Abstä nden(< 1 fm) fü
hrt der 1-Gluon-Austausch zwischen den Quarks zu einemPotenzialverlauf, wie bei der elektromagnetischen Wechselwirkung (
~-
1/r; durchgezogeneLinie, schwarz). Je nä her der Abstand der Grö ß enordnung1 fm kommt, desto mehr weicht der Verlauf vom -1/r-Potenzial ab und gehtin einen linearen Verlauf (gestrichelt) ü ber. Der rote Pfeil kennzeichnetin etwa die Stelle, an der die Energie so groß ist, dass sich neueQuark-Antiquark-Paare bilden (Grö ß enordnung fm). Wü
rdedies nicht
|
geschehen, kann man vermuten, dass der lineare Anstieg des Potenzialsweitergeht. Leider wird man das nie ü berprü fen kö
nnen, dadas Confinement eine
unü berwindliche Hü
rde
zu sein scheint. Insofern ist es zwar theoretisch richtig, der starkenWechselwirkung eine
unendliche
Reichweitezuzuschreiben, praktisch aber sinnlos, da sie fü r Abstä nde deutlichgrö ß
er als der Protonendurchmesser (etwa 1 fm) keine Wirkungmehr zeigt. Aus diesem Grund gilt die starke Wechselwirkung als
kurzreichweitig
.Ihre Reichweite wird ü
blicherweise mit
1 fm, also 1
.
10
-15
m angegeben.
|
|
In obiger Grafik ist neben dem Potenzial der starken Wechselwirkungzwischen Quarks auch der Verlauf des Kernpotenzials (
rot
) skizziert. DerVerlauf des Kernpotenzials bestimmt die Energieniveaus der Nukleonen bzw.die
|
Energie, die notwendig ist, Nukleonen vom Kern zu trennen. Man beachte, dass die vertikale Energieskala fü
r die beiden Potenziale (roter und schwarzer Graph) unterschiedlich ist.
|
|
Die Bestimmung des genauen Potenzialverlaufs der starkenWechselwirkung kann experimentell geschehen. Eine Mö
glichkeit hierzubieten die
Termschemata.
Die Quantenmechanikerlaubt, bei bekanntem Potenzial die zugehö rigen Energieniveaus einesgebundenen Systems zu berechnen. Umgekehrt lassen sich auch aus dem Wissenü
ber
|
viele Energieniveaus eines gebundenen Systems Rü ckschlü sseauf den zugehö rigen Potenzialverlauf ziehen. Auf diese Weise wurdendie Verlä
ufe verschiedener gebundener Systeme aus Quarks (Mesonenund Baryonen), wie z.B. die des
Y
-Mesons(Charmonium) untersucht. (siehe dazu
und
) |
|
|