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Die Quarks im Standard-Modell - Quark-Kombinationen und Farbladung

Anfang der 60er Jahre hatte Gell-Mann ein Baryonen- Dekuplett aufgestellt, von dem bereits 9 der 10 Baryonen gefunden waren. Für das 10. mit Strangeness
S = -3
fehlte noch der experimentelle Nachweis. Aufgrund der theoretischen Voraussagen von Gell-Mann wurde
das fehlende 10. Baryon 1964 gefunden und als W - bezeichnet. Im Quarkmodell wurde deutlich, dass es sich beim W - um das Baryon handelt, das die Quarkzusammensetzung sss besitzt.

Hier tauchte aber ein Problem auf, das von Oscar W. Greenburg von der Universität Maryland sehr elegant gelöst werden konnte, auch wenn sich die Lösung zuerst nicht so recht durchsetzte. Das Problem war, dass die drei s-Quarks als Fermionen dem Pauli-Prinzip unterliegen. Leider stimmten sie aber in allen Quantenzahlen überein, so dass sie diese Regel zu verletzen schienen. Die Lösung für dieses Dilemma scheint auf den ersten Blick sehr willkürlich zu sein, sie hat sich aber als goldrichtig erwiesen.   
Die Teilchenphysiker führten einfach eine zusätzliche Quantenzahl für Quarks, die sogenannte Farbladung ein. Die Farbladung ist die "Ladung" der starken Kraft, genauso wie die elektrische Ladung die der elektromagnetischen Kraft ist.   

Man unterscheidet drei Farbladungen - meist einfach Farben genannt - rot, grün, blau und drei Antifarben, antirot, antigrün und antiblau.   

Jedes Quark trägt eine Farbe: 
rot , grün oder blau (r, g, b).  

Jedes Antiquark hat eine Antifarbe: 
antirot ( cyan ), antigrün ( magenta ) oder antiblau ( gelb ), kurz ( r , g , b ).

Quark
Antiquark
rot
cyan
grün
magenta
blau
gelb
 

Man erkennt beim Zusammensetzen der Quarks zu Baryonen und Mesonen, dass die Wahl der Farben - man hätte ja auch einfach Zahlen zur Unterscheidung nehmen können - ihren Sinn hat. Mischt man in der Realität eine Farbe mit ihrer Komplementärfarbe (hier Antifarbe genannt), so erhält man weiß . Genauso ist die Kombination der drei verschiedenen Farben und der drei verschiedenen Antifarben auch weiß . In Experimenten hat man folgende fundamentale Eigenschaft von Quarkzusammensetzungen gefunden:   Rot, Grün und Blau mischen sich additiv zu weiß; je zwei von ihnen mischen sich zur Komplementärfarbe der dritten

Alle möglichen Quarkkombinationen (die Hadronen) sind weiß.  

Diese Eigenschaft erklärt auch, warum es nur die Quark-Kombinationen Meson und Baryon und nicht z.B. eine Kombination aus zwei Quarks und einem Antiquark gibt. Soll nämlich die Quark-Kombination nach außen hin weiß sein, so gibt es nur die Möglichkeit Farbe/Antifarbe oder drei Farben oder drei Antifarben zusammenzufügen. Dazu zwei Beispiele:
p -Meson (u d ):
rot + cyan = weiß
oder
grün + magenta = weiß
oder blau + gelb = weiß   

W - -Baryon (sss):    rot + grün + blau = weiß  


Das p -Meson kann also in drei Farbladungszuständen vorkommen, das W - -Baryon nur in einem.
Nach "außen" sind sie aber immer farbneutral bzw. weiß Baryonen aus drei Quarks können in 3 . 2 . 1 = 6 verschiedenen Farbladungszuständen vorkommen.  

Messungen haben gezeigt, dass das Quark-Antiquark-Paar eines Mesons ständig die Farben wechselt .

In einem messbaren Zeitraum ist ein enthaltenes Quark gleich oft rot, grün oder blau

(siehe Abb. rechts).  

das Meson wechselt ständig seine Farbe und Antifarbe über Gluonenaustausch

Dabei kann ein Quark nicht einfach seine Farbe wechseln, sondern es muss sie abgeben und die neue Farbe aufnehmen. 
Die Aufgabe des " Farbladungs- transports " übernehmen die Austauschteilchen der starken Wechselwirkung, die Gluonen . Die Gluonen tragen selbst Farbladungen. Sie tragen eine Farbe und eine beliebige Antifarbe. Dadurch, dass sie selbst Farbe tragen, nehmen sie auch selbst an der starken Wechselwirkung teil! Das ist ein entscheidender Unterschied z.B. zur elektromagnetischen Wechselwirkung. Deren Austauschteilchen, das Photon, ist elektrisch ungeladen. Es spürt daher nichts von der elektomagnetischen Wechselwirkung. Auch können Photonen untereinander nicht direkt wechselwirken! Gluonen können miteinander stark wechselwirken! 
Hinweis :
Die starke Wechsel- wirkung wird nur durch 8 Gluonen (nicht 9!) vermittelt.

Wir fassen kurz zusammen: 

Quarks tragen eine Farbladung (kurz: Farbe), Antiquarks tragen Antifarbe.
Es gibt drei Farben und drei Antifarben.
Bei der starken Wechselwirkung tauscht das Gluon, das selbst eine Farbe und eine Antifarbe
      trägt, die Farben aus.
Alle Hadronen sind "weiß".


Die letzten Seiten enthielten eine Menge neuer Begriffe und Zusammenhänge, so dass wir mit folgendem Quiz  zum Quiz über die Quarks unser Wissen überprüfen sollten. 
  

 
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