Streu-Experimente
-
Messbeispiele für Wirkungsquerschnitte
Nach der ausführlichen theoretischen Beschreibung der Wirkungsquerschnitte werfen wir nun noch einen Blick auf verschiedene
Beispiele
gemessener Wirkungsquerschnitte.
1. Beispiel
(s. Grafik rechts)
Hier ist der Wirkungsquerschnitt
s
in nb (1 nano
barn
= 10
-9 barn)
der Reaktion
e
-
+ e
+
à
Z
0
(
à
Hadronen) über der
Schwerpunktsenergie
(von 86 bis
96 GeV) angetragen. Neben den Messpunkten sind erwartete Verläufe eingezeichnet, die man aus Modellrechnungen erhält. Es wurde dabei jeweils eine unterschiedliche Neutrino-Anzahl N
n
(2, 3 oder 4) vorausgesetzt.
Man erkennt deutlich, dass der Wirkungsquerschnitt zu
91,2 GeV hin sehr stark ansteigt. Anschaulich ist dieses Ergebnis so zu interpretieren, dass zu
91,2 GeV hin die Häufigkeit für eine
inelastische Reaktion sehr stark |
ansteigt. Dies drückt sich durch eine
größere "sensible Fläche" aus, die den Teilchen engegensteht (nur
2
nb bei 86 GeV, aber
30 nb
bei 91,2 GeV!). Die Erklärung ist, dass bei 91,2 GeV ein Z
0
erzeugt werden kann (Masse
91,2 GeV/c
2 ). Die Messung bestätigt das Modell, in dem es 3 Neutrinoarten gibt. |
Die Messung, die der Grafik zu Grunde liegt, wurde von der OPAL-Kollaboration durchgeführt. (siehe auch
) |
2. Beispiel
(s. Grafik rechts)
Hier ist das Produkt aus dem Quadrat der
Schwerpunktsenergie
(
Ö
s)
2 = s
und differentiellem Wirkungsquerschnitt d
s
/d
W
in (GeV)
2
nb/sr (1 nano
barn
= 10
-9 barn; 1 sr = 1
Steradiant
) über dem Kosinus des Streuwinkels
q
angetragen.
Es wurde die Reaktion
e
-
+ e
+
à
m
-
+
m
- bei einer Schwerpunktsenergie von 34,5 GeV untersucht. Neben den Messpunkten sind zwei Verläufe eingezeichnet, die Modellrechnungen entsprechen. Einmal wurde vorausgesetzt, dass der Prozess rein elektromagnetisch ist ("nur QED") und einmal, dass er sowohl schwach als auch elektromagnetisch vermittelt wird (Standardmodell). Eine anschauliche Interpretation des Ergebnisses ist, dass die Häufigkeit, ein Teilchen zu |
detektieren
(ausgedrückt durch d
s
/d
W
),
nicht symmetrisch zum Streuwinkel (bzw. seines Kosinuswerts) verläuft. Diese Asymmetrie wird durch den schwachen neutralen Prozess (über Z
0 ) verursacht. Die Messungen liefern damit eine sehr gute Bestätigung der Vorhersage des Standardmodells
. |
Nähere Informationen zur Grafik in
. |
Zu Beispiel 2:
Bei welchem Streuwinkel ist die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen zu detektieren, am größten?
|